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1. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 161

1902 - Karlsruhe : Lang
Aus der allgemeinen Geschichte. I. pie Kulturvölker des Morgenlandes.*) 1. Von den Ägyptern. Im östlichen Teile von Nordafrika, im Norden vom Mittelmeere, im Osten vom Roten Meere, im Süden von Nubien, int Westen von der Libyschen Wüste begrenzt, liegt Ägypten. Durch die etwa 15 Meilen breite Landenge von Suez, die das Mittelländische Meer von dem Roten scheidet, hing Ägypten mit Arabien, also das afrikanische Festland mit dem asiatischen zusammen, bis im Jahre 1869 die Landenge durchstochen und beide Meere durch den Suezkanal verbunden wurden. Das alte Ägypten war ein Landstrich von ungefähr 120 Meilen Länge und 75 bis 90 Meilen Breite, seiner ganzen Länge nach von dem Nilflusse durchströmt. Dem Nil verdankte Ägypten schon im Altertum feine Fruchtbarkeit. Er tritt nämlich alljährlich zu bestimmten Zeiten aus seinen Usern, überschwemmt das Land und läßt da einen äußerst fruchtbaren Schlamm zurück. Die Überschwemmung beginnt in der Zeit des längsten Tages und erreicht den höchsten Wasserstand Ende September. Ende Oktober ist der Fluß wieder in sein gewöhnliches Bett zurückgekehrt, und nun beginnt die Einsaat, die bis zum Mai des folgenden Jahres tausendfältige Frucht brächte, wenn die gegenwärtigen Bewohner noch den nämlichen Fleiß auf den Anbau der Felder verwendeten wie die alten Ägypter. Im Altertum wurde das Land eingeteilt in Oberägypten mit der Hunderttorigen Königsstadt Theben, Mittelägypten mit der Hauptstadt Memphis, in deren Nähe sich vierzig Pyramiden *) Kulturvölker nennen wir diejenigen Völker, welche durch ihr geistiges Leben, ihre Kunst und Wissenschaft, ihre Tätigkeit im Handel und Gewerbe dazu beigetragen haben, die Bildung und Gesittung der Menschen zu fördern. Von den Babyloniern und Assyriern reden wir hier nicht, weil sie nicht in unmittelbare Berührung gekommen sind mit den Kulturvölkern an den Ufern des Mittelmeeres, denen wir einen Teil unserer Bildung verdanken. Die Gefchichte der Juden ist, soweit sie hier heranzuziehen wäre, aus dem Religionsunterrichte bekannt, weshalb wir sie mit Rücksicht ans den beschränkten Raum füglich übergehen können. Berger-Stehle, Erzählungen aus der Weltgeschichte. 11

2. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 162

1902 - Karlsruhe : Lang
— 162 — befinden, und in Unterägypten, an dessen Südgrenze sich der Nil in viele Arme teilt. Das Land zwischen den beiden stärksten Armen wurde bort den Griechen das Delta genannt und ist, wie fast ganz Unterägypten, durch Anschwemmung des Nilschlammes entstanden. Ägypten galt schon in alten Zeiten wegen seiner unglaublichen Fruchtbarkeit, seiner Staatseinrichtungen, seiner Religionsgebräuche, seiner merkwürdigen Bauwerke und wegen der Betriebsamkeit und der eigentümlichen Sitten seiner Einwohner für ein wunderbares Land. Die Ägypter nannten sich Retu, d. H. Menschen. Sie waren von Königen regiert, welche den Titel „Pharao" führten und vom Volke fast göttlich verehrt wurden; denn der König wurde angeredet: Gott, Sohn eines Gottes, Sonne, Sohn der Sonne, Königssonne, Herrscher der Welt, Geber des Lebens, Ewiglebender. Nach seinem Tode wurde er einbalsamiert und iu einer Pyramide beigesetzt. Die Pyramiden sind vierseitige Gebäude, deren Seiteuwände in eine Spitze zusammenlaufen, teils aus Quadersteinen erbaut, teils aus Ziegelsteinen und mit polierten Steinplatten bekleidet. Im innersten Teile war die Grabkammer des Königs. Es sind noch jetzt über vierzig Pyramiden erhalten; die größte ist 150 Meter hoch, und ihr Bau beschäftigte 100 000 Arbeiter zwanzig Jahre lang. Das Volk war in süns Kasten oder Klassen eingeteilt, in die der Priester, der Krieger, der Handwerker, der Ackerbauer und der Hirten. Später kam noch die Kaste der Dolmetscher und die der Schiffer hinzu. Die Priester waren die Lehrer des Volkes; sie waren zugleich Richter, Ärzte, Sterndeuter und die Ratgeber der Könige; sie allein konnten die altägyptische Schrift, die sogenannten Hieroglyphen, deuten. Die Krieger zogen in ehernen Panzern mit Schild, Schwert und Speer oder auch mit Bogen und Pfeilen bewaffnet in den Streit und kämpften entweder zu Fuß, oder von Streitwagen herab. Die Handwerker waren sehr geschickt im Verfertigen von allerlei Schmucksacheu und Geräten, Waffen und Musikinstrumenten; ägyptische Hanfwaren wurden, wie das aus der Papyrusstaude bereitete Papier, in alle Länder der alten Welt ausgeführt. Die Ägypter waren ernste Leute; uur au den Festen der Götter und während der Überschwemmung des Nils gaben sie sich lärmender Freude hin. Merkwürdige Ereignisse, besonders auch die Taten der Könige, wurden durch Obelisken, vierseitige Säuleu bis zu 100 Fuß hoch, mit hieroglyphischen Inschriften verewigt. Starb ein Ägypter, so wurde von der Gemeinde Gericht gehalten über seinen Lebenswandel und sein Leichnam sorgsältig einbalsamiert und, mit Leinwandbinden vollständig umwickelt, in einem

3. Die politische Geographie - S. 85

1857 - Emmerich : Romen
85 H Asiatische Staaten. §. 30. Das asiatische Rußland. Die Südgränze geht vom S.o.-Ende des schwarzen Meers über den Ararat zum S.w. des kaspischen Sees (der Aras bildet mit seiner bogenförmigen Krümmung einen Theil der. Gränze). Zwischen dem kaspischen See und dem Balkasch ist sie nicht genau, bestimmt. Weiterhin gegen O. wird sie durch den Nordrand des hinterasiatischen Hochlandes gebildet. Das asiatische Rußland zerfällt in Sibirien und Kaukasien. 1. Sibirien, ein ungeheurer Länderranm, über 220000 Q.-M., aber mit kaum 3 Mill. E. Die Flüsse s. top. Geogr. S. 80, die Gebirge im S. ebendas. S. 56 f., die Seen S. 74; das Klima phys. Geogr. §. 37, 9; Bodenbeschaffenheit des Tieflandes ebendas. §. 50, lr — Zu den Bewohnern mongolischen Stammes gehören die Tungusen zwischen dem Jeniser und dem Ochozk. Meere, die Vurjäten am Baikal-See, die Tschuktschen, Kamtschada- len, die Samojeden (im N. um Ob und Jenisei), Kalmükken u. a. Kaukasischer Abstammung sind die Tataren (Bucharen, Barbinzen u. a.), vielleicht auch die Jakuten (im nördl. Gebiet der Lena). Die Eingeborenen machen aber kaum 'U der Bevölkerung aus; die übrigen sind Russen (deportirte Verbrecher, Kolonisten, Soldaten, Beamte), Deutsche u. a. Die russische Sprache herrscht neben vielen einheimischen. Nur wenige Stämme (Jakuten) sind christlich, die andern dem Lamaismus, Islam, oder ganz rohem Heidenthum ergeben. Die meisten Stämme uomadisiren. Nahrungs- quellen: Jagd, Fischerei und Viehzucht für die Ureinw., Bergbau und Jagd für die Verbrecher, Acker- und Bergbau für die Koloni- sten. Mineralien und Pelze (von Zobeln, Füchsen, Mardern u. s. w.) sind Gegenstände eines bedeutenden Handels mit Europa und China. Die Goldausbeute in Ost-Sibirien, die 1834 begann, hat sich seit- dem sehr gehoben, auch in West-Sibirien (Ural) wird Gold gewon- nen. — Eintheilung in 2 General-Gouvernements, die wieder in Gouvernements zerfallen: 1. General-Gouvern. West-Sibirien. — Tobolsk, am Jrtisch und Tobol, 25000 E. Hptst. Griech. Erzbischof; Ver- bannungsplatz; starker Handel. Omsk, 9000 E. Fest. (Jschimsche Festungslinie). Tomsk, am Tom, unfern des Obi, 15000 E.; Juchten-Gerbereien, Handel. Barn a ul, am Obi, 9000 E. Hptbergst. im kleinen Altai (Gold- und Silbergruben), Bergwerks- schule, Museum. Kolhwan, 2000 E., Bergst., Steinschleifereien. 2. General-Gouvern. O st - S ib iri en. — Ir- kutsk, an der Angora, 25000 E., Sitz des Generasigouv., Haupt- ►Ä

4. Die politische Geographie - S. 87

1857 - Emmerich : Romen
87 Stürme, Erdbeben. — Die Japaner sind mongolischer Abkunft. Drei Hauptreligionen: die Sinto-, Buddha- und Confucius - Reli- gion. Der Japaner ist sehr fleißig und gewerbsam, wißbegierig, von männlicherm Charakter, als der Chinese. Zahlreiche Unterrichts- anstalten; Lese- und Schreibekunst verbreiteter, als selbst in Europa. Neben dem blühenden Ackerbau eine ansehnliche Industrie; aller Handel mit Fremden, die Chinesen und Niederländer ausgenommen, war bisher verboten; neuerdings (1854) sind auch den Nordameri- kanern zwei Häfen (Simoda unfern der Bai von Jeddo, und Ha- kodadi an der Südseite von Jeso) geöffnet worden. — Despotische Staatsform; zwei Oberhäupter: der Knbo Soma (der wirkliche Herrscher) im Besitz der weltlichen Macht, und der Dairi Soma, das geistliche Oberhaupt. — Städte: Jeddo, auf Nipon, 5 M. im Umfange, l'/a bis 2 Mill. E. (1856 theilwerse durch Erdbeben zerstört), Resid. des Kuba. Miako, auf Nipon, % bis 1 Mill. E., Resid. des Dairi, Hptsitz der Wissenschaften; Fabriken aller Art. Osaka, nicht weit von Miako, 400000 E., Wohnort der reichsten Kaustente und ersten Künstler (mit dem Beinamen »Theater der Vergnügungen"). Nangasaki, aus der Insel Kiusiu, 100000 E>, t«feilst., der einzige Platz, wo der Verkehr mit den Holländern und hinesen gestattet ist. §. 32. Das chinesische Reich. Das Kaiserreich China umfaßt (mit Einschluß der abhän- gigen Staaten) die ganze Scheitelfläche des hinterasiatischen Hoch- landes nebst einem großen Theile seiner Randgebirge, den ganzen Ostrand, die chinesischen Tiefebenen und Korea, ferner die chinesi- schen Inseln, die Lieu-Khieu-Jnseln, Formosa und Hainan, zusam- men über 'A Mill. Q.-M. mit 400 bis 500 Mill. E. Von dieser ungeheuren Ländermasse steht nur das e i g e n t l i ch e C h i n a (nordw. bis zum Parallelkr. der Nordspitze des gelben Meeres, südw. bis zum Meerbusen von Tonkin, westw. bis über 120" O. hinaus, mit nordwestl. Vorsprunge) unter dem Kaiser oder »Sohn deö Himmelö", wie er in China selbst heißt. Korea und die Lieu-Khien-Jnseln ge- horchen Königen, die ihm zinspflichtig sind (vergl. indeß Japan, §. 31); die Mongolei und kleine Bucharei stehen ebenfalls unter eigenen tributären Khanen; Tibet, unter der Pricsterherrschaft des Dalai-Lama, erkennt nur Chinas Oberhoheit an; die Mandschurei Wird durch chinesische Statthalter regiert. I. Das eigentliche China enthält auf 70 bis 80000 Q.-M. vielleicht an 400 Mill. E. Das Tiefland ist ein regelmäßig überschwemmtes Zweistromland von außerordentlicher Fruchtbarkeit (Reis, Zucker, Thee, Seide, Baumwolle). Ueber daö Alpenland s. top. Geogr. S. 56. — Die Mehrzahl der E. besteht aus Chine- sen, mongolischen Stammes, mit eigenthümlicher einshlbiger Sprache und mit Bilderschrift, uralter, aber feststehender Cultur (Schießpul-

5. Die politische Geographie - S. 89

1857 - Emmerich : Romen
89 mals Residenz der Mandschu-Herrscher. Kaiserl. Schloß, Grabmä- ler. Tsitsikar, gegen N. 111. Vasallenländer. 1. Korea. Die E. der vortrefflich angebauten Halbinsel, de- ren Zahl zwischen 5 und 8'/2 Mill. angegeben wird, scheinen ein Gemisch von Mandschus und Chinesen, mit chinesischer Cultur, zu sein. Erwerbsquellen: Ackerbau, Viehzucht, Industrie. — King- kitao, Resid. des Königs. 2. Die Lieu-Khieu-Jnseln. Die E. ähneln mehr den Japanern als den Chinesen. 3. Tibet, der zwischen dem Himalaha und dem Küen-Lün gelegene Theil der Hinterasiat. Hochfläche, etwa 25000 Q.-M. mit 7 Mill. E. Oberlauf des Brahmaputra; Quellen der hinterindi- schen Ströme; Seen. Kontinentales Klima (vergl. phys. Geogr. §. 37, 9, >»). Die E., wahrscheinlich mongol. Stammes, kräftig, die- der, gastfrei, in einigen Zweigen der Wissenschaften und Industrie hoch stehend, theilen sich in einen weltlichen Stand, dem die Arbeit überlassen ist, und eine hierarchisch geordnete sehr zahlreiche Geistlichkeit. Das Oberhaupt ist der Dalai-Lama, in dem sie sich den Gott Buddha verkörpert denken. Er ernennt im Verein mit zwei chinesischen Generalen die Beamten ans den angesehensten Familien. — Städte: Lassa, angeblich von 6 Stunden Umfang und 100000 E., Hptst. Zwei Meilen davon das Kloster Putala (10000 Zimmer), Resid. des Dalai - Lama. Tisch u-Lumbu, auf der rechten Seite des obern Brahmaputra, Residenz eines andern Lama (Bogdo-Lama), mit einem zweiten Kloster-Palast, ans 3—400 Häusern bestehend. 4. L a d a k h oder Klein-Tibet, an den Quellen des In- dus mit ungeheuren Gebirgen erfüllt, zugleich den Afgahnen tribut- pflichtig, wichtig als Durchgangsland zwischen China und Kaschmir. — Leh, Hptst., Messen, Wollhandel nach Kaschmir. 5. Die M 0 n g 0 l e i, K a l m ü ck e i it 11 b Dsungarei, gegen 90000 Q.-M. mit 3 Mill. E., der dürreste und kälteste Theil des Hochlandes, Salzseen, Edelsteine, heftige Stürme. Die Bewoh- ner meist rohe Nomaden, Lamaisten. — Urga, unweit der Se- lenga, 10000 E., Sitz des Bogdo-Lama und eines chines. Vicekönigs. Maimatschin, an der russischen Gränze, einziger Platz für die Communication mit Sibirien. G u l d s ch a, in der Kalmücke!, an einem Nebenfluß des Valkaschsee's, 80000 E. Sitz eines chines. Obergenerals, Haupthandelsstapelplatz. 6. Die hohe Tatar ei (Kleine Bncharei, Tur- fa n). größtentheils zwischen dem Thian-Schan und Küen-Lün. Der Lop Noor; der Tarim (s. top. Geogr. S. 84). 27000 Q.-M. mit 1 Mill. E., theils muhamedanischen Persern und ackerbautrei- benden Bucharen (d. h. Türken), theils lamaischen, nomadisirenden Kalmücken. In den größer« Städten herrscht ansehnliche Gewerb- thätigkeit. — Kasch gar, im W., 80000 E., Gold- und Jaspis-

6. Die politische Geographie - S. 91

1857 - Emmerich : Romen
9t 2. Prinz - Wales - J.ns el, an der Malakka-Str. mit bet: Stadt Georgetown. 3. Gebiet von Malakka mit der St. gl. N. 4. Insel Singapore, in der Malakka-Str. mit der Stadt gl. N., die lebhaft aufblüht und jetzt 25000 E. hat. §. 34. Staaten Vorder-Indiens. Vorher-In bien, mit der Tiefebene (Sind- und Gangesv Ebene) und den südlichen Stufen des Himalaya 65000 Q.-M. mit vielleicht 200 Mill. E., ist eins der probuctenreichsten Länder der Erbe: Elephanten, Königstiger, Rhinoceros, Affen, Hornvieh, Schlan- gen, Krokobile u. s. w. (vergl. phhs. Geogr. §. 66); Walbungen (Tiekholz zum Schiffbau), Reis (Hauptnahrungsmittel), Zucker, Pfeffer, Opium, Arzneipflanzen, Inbigo, Baumwolle; Golb, Silber, Diamanten, Ambra, Salpeter. — Dekan (wir verweisen rücksicht- lich der horizontalen und vertikalen Gestalt Vorber-Jnbiens, der Flüsse, des Klimas u. s. w. auf die entsprechenben §§. der top. und phhs. Geogr.) hat bei der Fruchtbarkeit und Mannigfaltigkeit Asiens das Klima der schönsten Gegenden Europas. Das T i e f l a n b ist im W. wüst und sandig (Sinb-Ebene; vergl. phps. Geogr. §. 50, »), im O. (Ganges-Ebene) außerorbentlich wasserreich und fruchtbar. Bengalen, der Unterlauf des Ganges und Brahmaputra, hat ein brennenbes Klima, bichte, ungesunbe Luft, keinen Frühling. Der Sunberbunb (top. Geogr. S. 82) ist mit Sumpfwalbungen bebeckt und von Thieren reich bevölkert. Die Moussons (s. phps. Geogr. §. 57, 9). Die Sübstufen des Himalaya haben ein ge- mäßigtes Klima. — Die Mehrzahl der E. bilden die H i n b u 's (vergl. phhs. Geogr. §. 73, 3), sanfte, gut geartete, zum Theil auch sehr kriegerische Men- schen; baneben viele Mongolen und Afghanen, auch Parsen, Araber, Armenier u. a. Frembe aus den Rachbarlänbern, ferner Juden, Eu- ropäer, besonders Engländer, die jedoch, als herrschendes Volk be- trachtet, einen geringen Theil der Bevölkerung bilden. Der Brah- manismus herrscht in mehrere Seelen (Wed a ms, heilige Bücher der Indier; Wittwenverbrennung; uralte, prachtvolle Tempel; Mön- che und Einsiedler). Nächst den Anhängern des Brahinanismuö sind die Bekenner des Islam am zahlreichsten (etwa 22 Mill.), außerdem Christen (Missionsschulen), Parsen, Juden, Lamaistcn. Eigenthüm- liche, nicht fortschreitende Cultur. Dichtkunst (auch dramatische) von hohem Alter. Eintheilung des Volks in Kasten: 1. Br am inen, Priester, Gelehrte, Staatsbeamte, 2. Tschettrys, Krieger, 3. Wai-- fias, Kaufleute, Landlauer, 4. Sudras, Künstler, Handwerker, Tagelöhner u. a. Außer diesen die verachteten Paria's. Nahrungsquellen: Ackerbau, Viehzucht, Industrie, Handel mit den außerorbentlich reichen Producten der Natur und der Kunst.

7. Die politische Geographie - S. 93

1857 - Emmerich : Romen
93 Agra, am Dschumna, einst zweite Nesid. des Großmoguls, jetzt im Verfall, 60000 E. Allah a bad, ander Dschumna-Mndg., 20m00 E, L u k n a u, an einem Ganges-Nebenfl., 300000 E., früher Hptst. des Königreichs A ud e. Bo mbah, feste St. auf der Insel gl. N. (unfern des Busens von Cambay), 250000 E., Mittelpunkt des englischen Handels auf der Westküste, Hptstation der Flotte. Inder Nähe berühmte Felsentempel. Surate, nördl. von Bombay, 450000 (£., Handels- u. Fabrikst. K alikut, Seest. auf Malabar, Landungsplatz Vasco de Gama's. Madras, am bengal. Meerb., gegen ‘A Mill. E., Hptsitz des Perlen- und Edel- steinhandels. Masulipatnam, am Kistnah, gegen 100000 E., Handels- und Fabrikst. Iii. Besitzungen der englischen Krone: Ceylon, malerisches, reich bewässertes und fruchtbares Gebirgsland, Heimath des ächten Zimmtbanmes, mit einer höchst mannigfaltigen Thierwelt und vielen Mineralien (besonders Salpeter, Eisen und Edelsteine), "die Krone der indischen Lande", ein Hptsitz des Buddha-Cultus; der Adams-Pik wird von unzähligen pilgernden Buddhisten, aber auch Muhamedanern und Hindu's besucht. Die Zahl der E. (Ma- layen, Araber, Briten u. a.) beträgt c. 1v, M. — Kolombo, an der Westküste, 70000 E., Sitz des Gouverneurs. Trinkono- male, an der Ostküste, trefflicher Hafen. Iv. Der Besitzungen anderer europäischen Staaten in Vorder-Indien ist schon früher gedacht. 35. Staaten non Iran. Iran, „das Land der Sonne und des Lichts", hat ein äußerst kontinentales Klima, Blumen von den lebhaftesten Farben, wohlrie- chende und betäubende Gewächse, sehr starke Weine, leuchtende In- sekten, zahlreiche giftige Thiere, schöne, thatkräftige, lebendige Be- wohner. Wasser- und Wäldermangel. Salz- und Flugsandwüsten; Steppen (vergl. phys. G. §. 50, a). Der Küstensaum des S.- und S.w.-Randes ist heiß und dürre, die höhern Terrassen haben ein herrliches Klima. Auch der Saum der Hochebene südlich am Nord- rande, besonders südlich vom kasp. See, ist wasserreich, warm und außerordentlich fruchtbar. — Iran umfaßt die drei Reiche Persien (West-Iran), Afghanistan oder Kabul ist an (N.o.) und Be- ludschistan (S.o.). I. Persien, gegen N.w. bis in die Gegend des Ararat, ge- gen W. bis an den untersten Tigris und Euphrat reichend, 22000 Q.-M. mit etwa 12 Mill. E., die zur indisch-europäischen Nace gehören (vergl. phys. Geogr. §. 73). Ueber die Sprache s. phys. G. §. 74. Reiche Literatur. Die herrschende Religion ist der schiitische Islam, daneben Religion des Zerduscht (Zoroaster), armenische Christen und Juden. Nahrungsquellen: ziemlich vorgerückte Indu- strie (Arbeiten von Gold, Silber und Stahl, Stoffe von Seide und

8. Die politische Geographie - S. 95

1857 - Emmerich : Romen
95 — Z. 36. Staaten von Turkestan und Turan. Türke st an, dem Westrande des Hintern Hochasiens vorliec gend, enthält fruchtbare Thäler (Oberlauf des Gihon und Schon) und einen großen Mineralreichthnm. Turan ist sandig und step- penreich. Das ganze Land senkt sich von den Höhen des Muz-Tag und Belnr-Tag bis zur tiefsten Niederung von ganz Asien. Die Bewohner, vielleicht 7 Mill., theilen sich in: 1. T a d s ch i k s oder Bucharen, mit europäischer Körperbildung, persischer Sprache, Städtebewohner, falsch, sklavisch, 2. Usbeken, Eroberer vom Ural her, Halbnomaden, seltener Handelsleute, Z. Türkin anen, Araber, Perser u. a., 4. K i r g h i s - K a s a k e n, ein kriegerisches Hirtenvolk, zum Theil Vasallen der Russen. Herrschende Religion ist der Islam. Stellenweise vorgerückter Ackerbau; in den Städten viel Industrie; bedeutender Handel, berühmte Handelsstraßen. Unter den Khanaten, in welche das Land zerfällt, sind die wichtigsten: 1. das von Khvkand, im obern Stnsenlande des Sihon, 2. das von Bukhara und Balkh, im Tieflande zu beiden Seiten des Gihon, 3. das von Khiwa, auf der Westseite des untern Gihon. Städte: K h o k a n d, 60000 E., Fabr., Handel. B u k h a r a, 150000 E. (einst noch volkreicher), einer der wichtigsten Handels- plätze des innern Asiens; Timnr's Grab. Balkh, einst die Hptst. des alten Bactrines, jetzt minder bedeutend. S a m a r k a n d, gegen 100000 E., Sommerresid. des Khans von Bukhara, einst Timur's glänzende Resid.; muhamedan. Hochschule. Khiwa, im S. des Aralsee's, 10000 E., Sklavenmarkt. Alls dem Isthmus zwischen dem kaöp. und Aralsee schweifen nomadisch die kriegerischen Türkin anen, und im N.w. sind die Steppen der K i r g h i s e n , räuberischer Horden, die unter Filzzelten leben, aber mit festen Winterlagern, eingetheilt in die große, mittlere und kleine Horde, deren beide letzter» unter russischem Schutze stehen. §. 37. Arabien. Arabien ist im Allgemeinen dürr und vegetationsarm, ohne Ströme, ohne Wälder, mit sehr heißen Küsten. Das südwestliche Bergland Jemen (glückliches Arabien) hat gemäßigtes Klima, Getreide, Obst und Wein in Fülle; seine Terrassen sind mit Wal- dungen und Kaffeepflanznngen bedeckt. Ueber das Plateau Nedschd und das Sinai-Gebirge vergl. die top. Geogr. Der Samum. Fast kein Regen. Produkte: außer Kaffee, Balsamstanden, Baumwolle, Arzneipflanzen, Datteln, Myrrhen, Weihrauch, arabisches Gummi; treffliche Pferde, Dromedare; Perlen. — Ueber die Bewohner s. phys. Geogr. §. 73, 2. Die Sprache ist ein Zweig der semitischen (phys. Geogr. §. 74), reich und poetisch. Die Araber sind sunnitische Muhamedaner. Daneben besteht seit der Mitte des 18. Iahrhun-

9. Die politische Geographie - S. 96

1857 - Emmerich : Romen
96 derts die Sekte der Wechabiten (vom Binnenlande Nedschd aus- gegangen), die Muhamed's göttliche Sendung läugnen. Die Araber sind lebhaft, geistreich, mnthig, stolz, freiheitliebend. Sie zerfallen in festangesiedelte und nomadisirende (Beduinen, Kinder der Wüste, räuberisch, gastfrei). Die Araber sind entschiedene Gegner indu- strieller Thätigkeit. — Wir unterscheiden folgende 6 Landschaften: 1. Hedschas, der nördl. Theil des Küstenlandes am rothen Meer, bildet ein türkischs Ejalet (mit zwei Provinzen: Mekka und Medina). — Mekka, 30000 (früher über 100000) E., Vater- stadt Muhamed's, Mittelpunkt seiner Religion, Hauptwallfahrtort; große Messen und Handelsverkehr. Medina, 25000 E., zweite heilige Stadt, Wallfahrten zum Grabe Muhameds. Dschidda, Hafcnst. von Mekka, ein bedeutender Handelsplatz. Iambo, Hafenst. von Medina. 2. Jemen, ebenfalls türk. Ejalet (mit den Prov. Mokka und Jemen). — Mokka, unfern der Str. von Babelmandeb, 20000 E., Handelshafen (Kaffee-Ausfuhr, Einfuhr indischer Waa- ren). Sana, 20000 E., früher Residenz deö Imams. — Die Hafenstadt Aden (ein zweites Gibraltar) ist seit 1839 von den Engländern besetzt. 3. Hadhramaut, Südküste, ohne bedeutende Städte. 4. Oman, die Südostküste, unter einem mächtigen Imam, der auch Besitzungen auf der afrikan. Ostküste (Zanguebar) hat. — Maskat, angeblich 50000 E., mit trefflichem Hafen und ansehn- lichem Handel. 5. Hadsch ar, am pers. Golf, Seeräuberküste. 6. Das Binnenland, in seinem nördlichern Theile (Nedschd), reich an Weiden und Viehtriften, Heimath des Kameels und der schönsten Pferde, im südlichen Theile wüst und zur Som- merzeit völlig menschenleer, im Winter (Regenzeit) von Stämmen aus Nedschd, Hedschas und Jemen mit ihren Heerden durchzogen. §. 38. Asiatische Türkei. Die asiatische Türkei umfaßt (außer Hedschas und Je- men) Kleinasien, Armenien, Mesopotamien, den größten Theil von Kurdistan, Soristan, die Inseln Chpern und Rhodos und die Mehr- zahl der sporadischen Inseln, gegen 25000 Q.-M. mit etwa 16 Mill. E. K l e i n a s i e n hat ein schönes Klima mit schwachem Unter- schied der Jahreszeiten. Großer Produktenreichthum (Baumwolle, Seide, Reis, Getreide, Wein, Südfrüchte, Opium). Die Taurns- kette. Der Südrand waldig und auf der steilen Küste brennend heiß. Der niedrigere Nordrand, mit Obst- und Tannenwäldern bedeckt, nebelig und feucht. Der Westrand der fruchtbarste Theil. Auf den Binnen-Ebenen stellenweise Steppen, Salzwüsten und Steppenseen. Kisil Jrmak, Mäander. — Armenie n mit dem Klima des

10. Die politische Geographie - S. 86

1857 - Emmerich : Romen
86 Handelsplatz des ganzen Landes. Jakutsk, an der Lena, 3000 E., Sammelplatz der Jäger; Pelzhandel (die feinsten Zobel) (Winter- kälte bis 40°). Kiächta, an der chinesischen Gränze, 5000 E.; lebhafter Handel mit China (der Umsatz der großen December-Messe beträgt an 10 Mill. Rubel, der jährliche an 30 Mill.). Alt- (3000 E.) und Neu-Nertschinsk (2000 E.), Gold- und Sil- bergruben, Pelzthierjagd. Ochozk, am Ochozk. Meer, 5000 E., Aufenthalt der schwersten Verbrecher, Stapel- und Handelsplatz. Pe- ter-Paulshafen, auf Kamtschatka, 1000 E., Sitz des Gouvern. Hieher gehören noch N e u - S i b i r i e n (unbewohnt, Mam- muthsknochen u. a. Reste urweltlicher Thiere), die Aleuten, vul- kanische, felsige Eilande, schwach bewohnt (Fuchs- und Seeotternfang) und die nördlichern Kurilen. Ii. Kaukasien, über 5000 Q.-M., aber nur etwa 27» Mill. E. (vergl. top. Geogr. S. 59 und phyf. Geogr. §. 37, 9 und §. 57, 3). Das Land ist im S. des Kaukasus reich an Produkten, die aber nicht gehörig benutzt werden. Die Bewohner sind sehr man- nigfaltiger Abkunft; die von Asien nach Europa hinübergewanderten Völker haben dort meist Kolonien zurückgelassen. Tsch erkessen, L e S g h i e r, Georgier, M i n g r e l i e r u. s. w. Mehr als 100 Sprachen. Die meisten Stämme sind Muhamcdaner, andere Christen (armenische und griechische), einige Heiden. Ueber manche dieser kriegerischen, Mord- und plünderungssüchtigen, jedoch die Gast- freundschaft ehrenden Völker übt Rußland nur eine schwache Gewalt aus; einzelne, wie die Lesghier und Tschetschenzen (östl. vom Kasbeck, am Nordabhang) sind nicht unterworfen und leben im Kriege mit Rußland (S ch a m y l). Nahrnngsquellen: Jagd, Viehzucht, Krieg, Raub, selbst Menschenraub und Sklavenhandel. Eintheilung in 4 Gouvernements. — Städte: Tiflis, 50000 E., Hptst. von Grusien oder Georgien, ansehnliche Handelsst., früher (bis 1801) Resid. der georgischen Könige. In der Nähe blühende deutsche Kolonistendörfer. Eriwan, 15000 E., in dem (1828) von Persien abgetretenen Theile Armeniens. Baku, am kasp. See, 10000 E. Fest., Kriegshafen für einen Theil der caspi- schen Flottille. Reizende Gegend (Rosenparadies). Die heiligen Feuer, zu denen die pers. Guebern (Feueranbeter) wallfahrten. §. 31. Das japanische Reich. Das Kaiserthum Japan besteht aus den japanischen Inseln (s. top. Geogr. S. 23) und einem Theile der Kurilen und von Saghalin, zusammen über 10000 Q.-M. mit vielleicht 40 Mill. E. Auch zählen die Japaner Korea und die Lieu-Khieu-Inseln zu ihren zinspflichtigen Besitzungen, welche indeß auch dem chines. Kaiser Tribut entrichten. Das Klima ist gesund, der Boden mäßig frucht- bar, aber außerordentlich fleißig angebaut (Thee- und Reisbau). Wenig Vierfüßler; viel Kupfer, auch Gold und Silber. Vulkane,
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